Erfahrungsbericht Pentax Optio A20 und Optio A30

2007 hatte ich mir für ein Wochenende eine Pentax Optio A30 ausleihen. Heute, 2011, besitze ich sowohl eine Optio A30 als auch deren Vorgängerin, die Optio A20. Die Kameras kamen 2006 bzw. 2007 auf den Markt. Auf der Pentax-Webseite findet man netterweise auch Informationen zu älteren Kameras:
http://www.pentax.de/de/digitale-kompaktkameras/optio-a20.html,
http://www.pentax.de/de/digitale-kompaktkameras/optio-a30.html.

Als Bildsensor kommt bei beiden Kameras ein CCD-Bayer-Chip der Größe 1/1.8 Zoll mit 10 Megapixeln (3648 x 2736 Pixel) zum Einsatz. Der Bildsensor ist jeweils beweglich gelagert und kann durch gezielte Gegenbwegungen Wackelbewegungen des Fotografen reduzieren ("Shake Reduction"). Der Empfindlichkeitsbereich der Optio A20 reicht von ISO-64 bis ISO-800, die Optio A30 lässt sich bis Iso-1600 einstellen. Zusätzlich besitzen beide Kameras eine "Blur Reduction"-Betriebsart: Bei reduzierter Auflösung (5 MPixel) erreicht man so ISO-1600 (A20) bzw. ISO3200 (A30).

Kameragehäuse:

Die Optio A30 ist ohne Frage klein: 89,5 mm breit; 57,5 mm hoch und 23,5 mm dick. Noch etwas kleiner ist die Optio A20: 88,5 x 54,5 x 23 mm. Das Format scheint sich bewährt zu haben, denn auch die im Jahr 2011 aktuelle Optio S1 weist ähnliche Ausmaße auf: 90 mm x 54 mm x 20 mm. Die geringen Ausmaße sind Vorteil und Nachteil zugleich. Wer sich dafür entscheidet, sieht wohl eher die Vorteile ;-) Das Gewicht inklusive Akku und SD-Karte beträgt 145g (A20) bzw. 150g (A30). Bei beiden Kameras sind die Gehäuseschalen aus Metall und schmeicheln den Händen. Ein Frage des Geschmacks ist, ob man das Silber der A20 oder die Schwarze Lackierung der A30 bevorzugt.

Ein Manko beider Kameras ist die kleine orangefarbene Nase, die den Akku fest im (geöffneten) Akkufach hält: Bei den gebrauchten Modellen, die ich erwarb, ist sie gebrochen, und der elektrische Kontakt zwischen Akku und Kamera ist auch bei geschlossenem Akkufach nicht sicher gewährleistet. Mit ein wenig Kreativität (z.B. etwas Gummi oder Schaumstoff am Akkufachdeckel anbringen) lässt sich das Problem aber lösen.

Bedienung:

Ich komme mit der Kleinheit der Kamera gut zurecht, ja ich genieße sie. Das Bedienkonzept ist übersichtlich und bereitet wenig Schwierigkeiten: Es ist in sich logisch und ohne Verwendung der Bedienungsanleitung zu erschließen, wobei nur wenige spezielle Funktionen verborgen bleiben. Die Tasten sind gut gestaltet und wirken (wie die ganze Kamera) wertig und zuverlässig (anders als bei der aktuellen Optio S1)

Schnelligkeit:

Schaltet man die Kamera ein, entfaltet sich erst einmal das Objektiv, was fast 2 Sekunden dauert. Vor dem Auslösen kommt das automatische oder manuelle Scharfstellen - es sei denn, man wählt die Panfokus-Einstellung! Da ich den AF gewohnheitsmäßig auf das Hauptobjekt vorfokussieren lasse und erst auslöse, wenn der Fokus gefunden ist, hat mich die halbe Sekunde Fokussierzeit nicht gestört: Die reine Auslösezeit (angeblich nur 0,02 s) ist sehr kurz. In einer Beziehung war mir die Kamera sogar zu schnell: Das Zoomen geht so fix, dass es schon Fingerspitzengefühl braucht, um den gewünschten Bildwinkel exakt einzustellen.

Objektiv:

Das Objektiv ist ein Dreifachzoom mit Brennweiten von 7,9 mm bis 23,7 mm (dem entspricht im Kleinbildformat ein Zoom von 38 mm bis 114 mm). Die größte Blende ist 2,8 am kurzen und 5,4 am langen Ende des Brennweitenbereichs. Das Zoom besteht aus 7 SMC-vergüteten Elementen in 5 Gruppen, wobei insgesamt fünf asphärische Flächen eingesetzt werden. Kamera und Objektiv erzeugen bei Bilder hoher Auflösung und hohen Kontrasts, so dass sich bei ISO64-200 auch in der 100%-Ansicht ein hoher Detailreichtum zeigt. Die Kamera belichtet und fokussiert genau und zuverlässig, so dass sich die guten Objektiveigenschaften auch regelmäßig in den Bilder wiederfinden. Bei kurzer Brennweite verzeichnet das Objektiv sichtbar tonnenförmig, so dass es man bei der Bildgestaltung beachten sollte, ob gerade Linien parallel und nahe zu den Bildrändern platziert werden.

Einsatz bei guten Lichtverhältnissen:

Bei reichlich Licht zeigen Optio A20 und A30 gleichermaßen die Leistungsfähigkeit des Bildsensors und des Objektivs, insbesondere einen erstaunlichen Dateilreichtum in der Bildmitte. Zu den Bildecken hin fällt die Leistung naturgemäß etwas ab. Bei sehr kontrastreichen Hell-Dunkel-Übergängen treten moderate Farbsäume auf. Schwierig wird die Verwendung der Kameras, wenn Sonne auf den Bildschirm fällt: Bei direkter Sonneneinstrahlung ist auf dem Bildschirm nicht mehr viel zu erkennen und die Bildgestaltung wird zum Ratespiel. Nun ein paar Beispiele für die sehr gute Bildqualität bei ISO64:

ISO 64; Brennweite 19,4 mm; Blende 4,8; Belichtungszeit 1s/250

ISO 64; Brennweite 7,9 mm; Blende 2,8; Belichtungszeit 1s/400

ISO 64; Brennweite 7,9 mm; Blende 8; Belichtungszeit 1s/160

ISO 64; Brennweite 7,9 mm; Blende 8; Belichtungszeit 1s/160

ISO 200

ISO 200 empfinde ich bei diesen Kameras als die Grenze, bis zu der man die Empfindlichkeit erhöhen kann, ohne dass Farbrauschen zu sehr in Erscheinung tritt. Hier ein Bildbeispiel der Optio A30 bei ISO200, bei dem es allerdings auch möglich gewesen wäre, bei der Grundempfindlichkeit ISO 64 zu arbeiten.

Blühender Baum
ISO 200; Brennweite 7,9 mm; Blende 2,8; Belichtungszeit 1s/400
Blühender BaumBlühender BaumBlühender Baum

Einsatz bei wenig und sehr wenig Licht (ohne Blitz):

Bei wenig Licht trumpfen A20 und A30 mit ihrer Verwacklungsminderung "Shake Reduction" auf. Wählt man jedoch die Einstellung "Auto ISO", so wird die Kamera eher den ISO-Wert erhöhen als die Belichtungszeit über die "normale" verwacklungssichere Grenze zu treiben - so soll Bewegungsunschärfe der fotografierten Objekte vermieden werden. Bei sich nicht oder nur langsam bewegenden Objekten ist es oft ratsam, manuell eine geringere Empfindlichkeit einstellen und so die Verwacklungsminderung "fordern".

Bei sehr wenig Licht kommen Verwacklungsminderung und hohe Empfindlichkeit zugleich zum Einsatz. So können sogar Nachtszenen ohne Stativ bewältigt werden. Ohne deutlich sichtbares Rauschen vor allem in den dunklen Bildpartien geht das aber nicht, wobei zugleich die kamerainterne Rauschunterdrückung manches Detail wegglättet. Dennoch sind die Bildergebnisse bei ISO 400 und darüber durchaus ansehenlich, um so mehr, wenn man Bilder nicht in der 100%-Ansicht sondern verkleinert oder ausbelichtet betrachtet. Alternativ wählt man gleich die Betriebsart "Blur Reduction", in der bei Empfindlichkeiten bis ISO 3200 Bilddateien mit nur 5 Megapixel erzeugt werden.

Yuliya
ISO 400; Brennweite 19,4 mm; Blende 4,8; Belichtungszeit 1s/15
YuliyaYuliyaYuliya

ISO 400; Brennweite 7,9 mm; Blende 2,8; Belichtungszeit 1s/8

Obere Reihe: 100%-Ansicht-Ausschnitte aus einer Aufnahme der Optio A30 bei ISO1600.
Unterste Reihe: Auf 50% verkleinerte Ausschnitte.

Fazit:

Die kleinen "Oldies" Optio A20 und A30 machen immer noch Spaß. Ich finde die Bildergebnisse durchaus beeindruckend, besonders, wenn man sie an der Größe der Kamera misst. Gibt es genügend Licht, um bei ISO 64 oder ISO 100 belichten zu können (was dank Verwacklungsminderung länger möglich ist als bei anderen Kameras), erhält man ausgewogene, kontrast- und detailreiche Bildergebnisse. Auch die Bildergebnisse bei ISO 200 sind durchaus ansehnlich. Ab ISO 400 sind in der 100%-Ansicht Rauschen und Detailverlust nicht mehr zu übersehen - aber bei 10 MPix gibt es Reserven, so dass das verkleinerte oder ausbelichtete Bild sogar bei ISO 1600 durchaus noch verwendbar ist.

© Arnold Stark (2007-2011)